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Tài liệu Để xây dựng chương trình giảng dạy môn thực hành tiếng giai đoạn cơ sở tại khoa tiếng đức đại học ngoại ngữ hà nội

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L U Ậ N V Ă N T H Ạ C s ĩ ( M .A ) Đê xâ y d ự n g ch ư ư n g trình g iản g d ạ y m ôn th ự c hành tiến g g ia i đoạn c ơ s ở tại khoa tiếng Đ ứ c Đại học ngoại n g ữ Hà n ộ i «lllllllllllllllllli 000018390 Zur Entwicklung eines Teilciirriculuins für den Sprachunterricht im Grundstudium in der Sektion "Deutsche Sprache” - Frenidsprachenhochschule Hanoi, Vietnam M a s t e r n rbeit M aster - A ufbaustudiengang Fachbereich G erm anistik Fachgebiet 'Deutsch als Frem dsprache' Universität - GhKasscl Frstgutachtcr : Prof. Dr. G erhard N euner V orgelegt von : D uong I hi, Viet Thang N ora-I’latiel-Str. 10/125 34127 Kassel Kassel, M ärz 1999 (r . TRUNG TÄM Ich m öchte Herrn Prof. Dr. Gerhard Neuner für seine sorgfältige fachliche Betreuung und Frau Stefanie Neuner für ihre unerm üdliche 1lilfe meinen aufrichtigen Dank aussprechen. Mein herzlicher Dank gilt auch dem KA AD , vor allem dem Asienreferat für die finanzielle Unterstützung. INHALT K inlcitiing..................................................................................................................................... .. 1 Ü berblick über das Stiidimii ¡ 1 1 1 der Sektion „Deutsche Sprach e“ Teil I. Hanoi, Vietnam 1. H istorische A ngaben über die S e k t io n ................................................................ ..3 2. Studienbczogcne Faktoren....................................................................................... ..4 2.1 L ernzeit............................................................................................................................... ..4 2.2. L e rn in h a ll.......................................................................................................................... ..4 2.3. Prüfungsordnung und angestrebler Abschluß ........................................................ ..6 3. Die deutsche Sprache mit vietnamesischen S t u d e n t e n .................................. .. .7 3.1. B eschreibung der Zielgruppc ................................................................................ ..7 3.1.1. A lle ru n d H e r k u n ft................... .................................. .............................................. ..7 3.1.2. Fremdsprachenkenntnissc der S tu d e n te n ............................................................ ..9 3.1.3. Lcrnverlmlten der S tu d e n te n ................................................................................... .. . 9 3.2. Interesse der Dcutschstiidicrcndcn an der Sprache und Deutschland . 13 3.2.1. Lernmotivation der Studierenden........................................................................... 13 3.2.2. Deulschlandbilder bei den Studierenden ............................................................. 15 Ausbildungsniveau und LclireiTiihi iingcn der L e ln lm iflc der Sektion 18 4. 5. L elm v crk e im G r u n d stu d iu m ............................................................................... I eil II. 20 Überlegungen zur Entw icklung eines Teilcurriculum s für den Sprachunterricht im G rundstudium 1. Definition dos Begriffs „C urriculu m “ ............................................................... 1.1. Das vorliegen de Curriculum für das G rundstudium 23 im Fach Deutsch -Frem dsprnchcnliochschule Hanoi, V ietnam ................................................... 25 1.1.1. Institutionelle L nlw icklungsprinzipien.................................................................. 25 1.1.2. Zielsetzung und Abschluß ........................................................................................ 25 1.1.3. Lehrplan für den Sprachunterricht im Fach Deutsch.......................................... 26 1.2. Beispiele aus einigen Curricula in anderen Ländern zum Vergleich.... 29 1.3. A llgem eine A usw ertungen der Sprachkom pctcnz der Studierenden.... 32 1.3.1 I heorelisehc Gründe liir die Durchführung des T e s t e s ...................................... 32 1.3.2. Darstellung des T eslerg cb n ises................................................................................. 32 1.3.2.1. I lö rv c rste h e n ...................................................................................................................................33 1.3.2.2. I .cscvcisichen ................................................................................................................................ 34 1.3.2.3. C iram m atikstruktur........................................................................................................................34 1.3.3. Spezifische Schwierigkeiten dir die Studierenden im gesamten l e s t ............................ 35 1.3.4. Auswertungen der Sprcch- und Schreiblahigkcit der S tudenten......................................35 1.3.4.1. Sprechnihigkeit............................................................................................................................... 35 1.3.4.2. Schreibfahigkeit..............................................................................................................................38 1.4. Fehleranalyse und -Ursachen.................................................................................................. 39 2. Theoretische Überlegungen zur G estaltung eines neuen T e ilc u r r ic u lu in s........ 48 .3. Einige K ahm cnhcdiiigungcn für das neue T c ilc iir r ic iilu m ........................................ 50 3.1. Allgem eine L e rn ziele..................................................................................................................50 3.1.1. LernzieldeHnition und neue Zielsetzungen des I;rcm dsprachenunlcrrichts..................50 3.1.2. Lernziele für die vietnamesischen D cutschsludcnten.......................................................... 51 3.2. Spezifische A nforderungen an die S tu d ie r e n d e n ........................................................... 62 3.2.1. Sprachsystembezogenc A n fo rd eru n g e n .................................................................................. 62 3.2.2. Fertigkeitsbezogene Anforderungen......................................................................................... 63 3.2.3. Autonomes L e r n e n ........................................................................................................................ 65 3.2.4. Inlcrkullurelles L e r n e n ................................................................................................................. 71 .3.3. Didaktische Überlegungen zur Untei riehtsvorbcreitung............................................75 (Am Beispiel des Spreeliuntcrrielits) 4. Z u sam m en fassu n g............................................ .........................................................................79 Anhang Literaturverzeichnis rciNLRITIINC : Das Them a „ C u rriculum enlw icklung“ für den Frcmdsprachenunterricht im allgemeinen und für den D eutschunterricht im besonderen hat in den vergangenen Jahren eine erhebliche B edeutung in der Frem dsprachendidaktik und -methodik gewonnen. Traditionell w urde tler G egenstand der Curriculum entw icklung bzw. -Forschung oft fTir die europäischen Länder, in denen Frem dsprachen als die zweitwichtigste Sprache nach der M uttersprache bezeichnet w erden, untersucht. Im Gebiet „Deutsch als Frem dsprache“ haben die D idaktiker in der vergangenen Zeit auch damit angefangen, das Lehren und Lernen der d eutschen Sprache in zielsprachenfernen Ländern, z.B. in Asien, zu erforschen. Vor ihnen eröffnet sich ein neu zu entdeckendes Gebiet, in dem viele Überraschungen und interessante Punkte erw artet werden. In der vorliegenden Arbeit w urde versucht, sich mit dem Thema „C urriculum entw icklung“ am Beispiel von V ietnam , w o die deutsche Sprache l a g für la g im m er m ehr Lerner anzieht, zu beschäftigen. Die gesam te Arbeit wird hauptsächlich in zwei große Teile mit verschiedenen kleineren A bschnitten g e g li e d e r t : 1. Ü berblick über das Studium in der Sektion „D eutsche Sprache“ Hanoi, Vietnam . Dieser A bschnitt w urde am A nfang der Arbeit cingeführt, weil er die sogenannten „m ittelbaren und subjektiven Faktoren“ für die Gestaltung eines Curriculums beinhaltet. In diesem A bschnitt wird den Lesern u.a. darüber berichtet, seit wann und warum die deutsche Frem dsprachenhochschulc Sprache Hanoi in der Sektion untcrrichtct wird. „Deutsche Daneben Sprache“ enthält er der auch zahlreiche Inform ationen über die Zielgruppe, die sich mit dieser Sprache beschäftigt und über die Lehrkräfte bzw. die verw endeten Lehrwerke im Deutschunterricht. 2. Ü b erlegungen zur E n tw icklung eines Tcilcurriculuin.s für den S prachun tcrriclit im G ru n d stu d iu m . Dieser Teil bestellt aus einer theoretischen sowie einer praktischen Analyse, die unm ittelbar die E ntw icklung beeinflussen. Es geht in diesem eines Curriculums für den Deutschunterricht Teil zwar nur um ein Teilcurriculum, d.h. ein Curriculum für den Sprachunterricht, in dem die vier wichtigen Fertigkeiten für den f'rcm dsprachenerw crb (Sprechen, Lescverstchen, Schreiben, I Iörverstehen) in den M ittelpunkt gesetzt werden. Zu den behandelten Bestandteilen gehören z.B. der Sprachsland der Lerngruppc, die Lernzielbestim mung und die entsprechenden Anforderungen an die I,einer elc. Diese Arbeit zielt in erster Linie da ra u f ab, einige grundlegende Überlegungen zur Entwicklung eines Curriculum fiir den Unterricht Deutsch als Fremdsprache in Vietnam anzustellen und legt deswegen kein vollständiges Curriculum vor. Sic konzentriert sich nur auf die wichtigsten Faktoren, die eventuell Vorschläge bzw. Anregungen für die Deutschlehrer in Vietnam bringen könnten. Die Arbeit umfaßt auch einen Anhang, in dem Beispiele wie z.B. ein Sprachlest für Studenten, einige Aufsätze der Deutschstudierenden im zweiten Semester oder Vorschläge a u f Unterrichtsvorbereitung etc. abgebildet werden, damit die im vorderen Icil vorgcstclltc Situation des Lehrcns und Lernens der deutschen Sprache in Vietnam veranschaulicht werden kann. Teil I. Ü b e r b li c k ü b e r d a s S t u d i u m sin d e r Se kt io n D e u t s c h e S p r a c h e Hanoi, 1. V ie t n a m H is to r is ch e A n g a b e n ü b er die Sekt io n Den Beginn der vorliegenden Arbeit macht ein Überblick über dns Studium und die Situation der deutschen Sprache in der Sektion „Deutsche ITcmdsprachcnhochsclnile Hanoi, Vietnam, weil die lixislenz Sprache“ der dieser Sektion und ihre lange Ausbildungstradition hier in Deutschland und im Gebiet „Deutsch als Fremdsprache“ noch nicht bekannt ist. Es überrascht vermutlich viele, die etwas mit dem Fach „G erm anistik“ im allgemeinen und mit dem Gebiet “ Deutsch als Fremdsprache“ im besonderen zu tun haben, daß die deutsche Sprache bereits seit den 50er Jahren in Vietnam unterrichtet und gelernt wird. Zusam m en mit der wachsenden Zahl der vietnamesischen Studenten, die ftlr ein Studium in der ehemaligen DDR vorgesehen waren, wurde 1966 die Sektion „Germ anistik“ an der Hochschule für Fremdsprachen Hanoi gegründet. Nach 10 Jahren selbständiger Existenz wurde sic 1978 als Fachbereich Deutsch in der Sektion für Europäische Sprachen derselben Hochschule integriert. Nach dem Fall der Berliner M auer 1989 und dem Z usam m enbruch des Ostblocks wurde die Sektion Itir Europäische Sprachen aufgelöst und die Deutschlehrerinnen standen vor der Aufgabe, die Sektion „Deutsche Sprache“ wieder zu gründen und das traditionelle Deutschlchren sowie - le rn e n in Vietnam nicht unterbrechen zu lassen. Bis 1990 haben in der Sektion „Deutsche Sprache“ der Hochschule für Fremdsprachen Hanoi über 25.000 Vietnamesen eine Deutschintensiv - Ausbildung gemacht. Dazu zählen auch 40 Diplome „Deutsche Sprache“ ftir Deutschlehrer, Dolm etscher und Übersetzer. Seil 1991 konzentriert sich die Sektion als das größte Zentrum der deutschen Sprache im ganzen Fand a u f die A usbildung von Deutschlehrern, Dolmetschern und Übersetzern, die ihr Studium mit einem Diplom abschließen. Um über die Existenz und die Aufgabe der Sektion „Deutsche Sprache“ klarer informieren zu können, wird im folgenden T'cil jed e r einzelne Funkt erläutert, damit man einen deutlichen Überblick über die deutsche Sprache in Vietnam bekom m en kann. Die einzelnen Funkle haben keine andere Funklion als eine Einleitung für den wichtigsten Teil dieser Arbeit. Diese nachkom m enden Erläuterungen dienen als Grundlage Air die Überlegungen, wie ein T cilcunieulum Itir den Deutschunterricht im Grundstudium, das bisher nur a u f Vietnamesisch entwickelt worden ist, a u f Deutsch gut und angemessen gestaltet werden kann. Dabei sollen folgende Faktoren besonders bcachlet werden: a. Die Analyse der sludienbezogenen Faktoren des vorhandenen Curriculums und b. 2. 2.1. die ziclgruppenbezogenen Merkmale. St udi cnfo ezo ge nc Fa k tor en L er nz e it Wie es vorher schon erwähnt wurde, konzentriert sich die Sektion „Deutsche Sprache“ in Hanoi -V ietn a m seit 1991 a u f die Ausbildung der Deutschlehrer, Dolmetscher und Übersetzer, die alle die gleiche Studienzeit von vier Jahren absolvieren müssen. Nach dem Abitur können sich die Abiturienten um eine Zulassung an der Hochschule bewerben. Vorausgesetzt werden aber keine Dcutschkcnntnisse, weil Deutsch in keiner Oberschule in Vietnam unterrichtet wird, sondern das Bestehen der A ufnahm eprüfung in drei Fächern Literatur, M athematik und einer ausgcwählten Fremdsprache (z.B. Englisch, Französisch oder Russisch), ln anderen Sektionen (z.B. Sektion für Russische oder Französische Sprache) haben die Studienanfänger einen leichteren Start in das Studium , weil sie vorher a u f der Oberschule schon Sprachkenntnissc in Russisch oder Französisch erw orben haben. Deshalb können diese gleich am A nlang des G rundstudium s neben sprachpraktischen Stunden auch sprachsystem bezogene Fächer studieren. Im Gegensatz dazu m üssen die Deutschlernenden unbedingt einen Vorkurs Deutsch nehmen, sehr intensiv mit 20 Stunden pro W oche. Kom m ilitonen Es gibt für sie keine andere der anderen Sektionen Wahl, weil sic das Studium wie ihre abschließen müssen. Diese Situation ist wahrscheinlich für andere Dcutschlerncnde in anderen Ländern oder aus dem vertrauten Kullurkreis nicht leicht zu begreifen. Trotz ungünstiger Lernbedingungen arbeiten die vietnamesischen D e u ts c h la n d ' imm er Tag für la g hart llir ihr Studium. Wie ihre Studienleislungcn aussehen, wird in nächsten Kapiteln genauer behandelt. 2.2. Lerninliiiit Das gesam te Studium in der Sektion „Deutsche Sprache“ um faßt einen Vorkurs und sieben Semester, und wird in zwei Stufen unterteilt : Grund- und I Iauptstudium. Deswegen sind die Lerninhalte jed e r Phase unterschiedlich. Es existiert an vietnamesischen Hochschulen im allgemeinen und an der Hochschule für Fremdsprachen im besonderen noch keine freie 2.3. P r ü f u n g s o r d n u n g mul ¡in gcs trehfc r A b s c h l u ß Da das Lehrprogramm der Sektion von der I loeliscluilleitung bestimmt und überprüft wird, hat es auch die gleiche Prüfungsordnung wie das der anderen Sektionen. Voraussetzungen lür die Prüfungskandidaten sind z.B. wie folgt voi geschrieben : 1. Kr d arf nicht m ehr als 30% der gesamten Unterrichtsstunden 2. Kr muß alle Hausarbeiten sowie Hausaufgaben erledigen versäumen. (mit möglichst ständiger Kontrolle der Lehrperson). Im Grundstudium haben die Studierenden nach jed e m Sem ester eine offizielle Prüfung abzulegen, deren Them en und Inhalte von Lehrern ausgewählt und von der Abteilung lur Ausbildung der I lochschule geprüft und gestempelt werden. Die N otengebung übernehm en die Deutschlehrer in der Sektion und sic wird wieder von der gleichen Abteilung aufgelistet. Die Prüfungen sollen im Grundstudium sowohl aus einem m ündlichen als auch aus einem schriftlichen feil bestehen. Im Ilauptstudium haben die Lehrer das Recht aul ihr Lehrfach, d.h. sie können die Prüfung oder Klausur in ihrem Fach selbst organisieren und danach der Abteilung für Ausbildung milteilen, w ann die Prüfung stattfindcn soll und wann die Noten bekanntgegeben werden dürfen. Am Kndc des Studium s müssen die Studierenden, die alle einzelnen Prüfungen und Klausuren während des Studium s bestanden haben, das Staatsexamen machen. Sic m üssen das Kxamen in 3 Fächern ablegen, nämlich in Sprachwissenschaft, Übersetzen und Dolmetschen ( Deutsch - Vietnamesisch und Vietnam esisch - Deutsch). Das endgültige Krgebnis des 4jährigen Studium s wird aus den Noten des Staatsexam ens und den Noten des ganzen Studium s im durchschnittlichen Verhältnis 1:1 bewertet. Wenn die Studierenden der Sektion Deutsche Sprache das Staatsexam en mit Erfolg bestanden haben, erhalten sie das Diplom der Deutschen Sprache, das von dem Hochschulrektors im Namen des M inisterium s für Erziehung und A usbildung ausgestellt wird. Mit dem Diplom - Zeugnis können sic sich im Prinzip, je nach W unsch oder Bedürfnis, um einen Job erwerben. Aber a u f dem beschränkten Arbeitsm arkt ist es nicht einfach, mit einem einzigen Zeugnis in der jetzigen wirtschaftlichen Situation in Vietnam einen Arbeitsplatz zu bekom m en. Die Absolventen sollen während ihren I Iauptstudiums noch Kenntnisse in einer oder zwei anderen Fremdsprachen, die im Vergleich mit Deutsch mehr verlangt wird wie Knglisch oder Französisch, erwerben. Erst danach können sie einen sicheren W eg zu ihrer zukünftigen Berufskarriere linden. 3. Die d e u t s c h e S p r a c h e mit v i e t n a m e s i s c h e n S t u d e n t e n . 3.1. Beschreibung der Ziclgruppe 3.1.1. A lt e r mul H e r k u n f t Gemäß der Verfassung der Sozialistischen Republik Vietnam über das Recht a u f Schulbildung und Hochschulausbildung der Vietnamesen sollen Kinder mit sechs Jahren zur Schule gehen. Die gesamte Schulbildung dauert im Regel 12 Jahre und deswegen kqnn man mit 18 Jahren den I Iochschulzugang erreichen. Die Deutschanfänger in der Sektion „Deutsche Sprache“ sind normalerweisc „frischgcbackcne“ Abiturienten, die sofort mit dem Studium anfangen wollen. Wenn sic das ganze Studium ununterbrochen und problemlos durchfuhren, können sic schon mit 22 ihr Abschlußzeugnis in der Hand haben. Wenn man das ßxam ensaltcr der Vietnamesen mit dem der westlichen Studierenden vergleicht, ist ein sehr großer Abstand zu sehen. W enn man Deutschland als Beispiel nimmt, sind „deutsche Hochschulabsolventen nach einem durchschnittlich 7 Jahre dauernden 1 Studium mit knapp 28 Jahren fast 5 Jahre älter als Jungakadem iker in Großbritanien und Japan“ (Dicht, „Karriere“ ,1992, 222). Die Ursachen dafür liegen sowohl im Schulsystem als auch bei Professoren und Studierenden selbst, hat man so in demselben Artikel fcstgelegt. A u f die Frage :„Was wäre besser, wenn man das Studium möglichst schnell oder möglichst langsam abschließt ?“ wird nicht einstim m ig geantwortet. Für die meisten vietnamesischen Studenten ist es sinnvoller, ihr Studium schnell abzuschließen, weil sie denken, daß sic danach früher als die anderen in die Konkurrenz in den Arbcitsmarkt eintreten können. Ob man während eines vier Jahre dauernden Studium s schon ausreichende Kenntnisse erw orben hat, bleibt noch offen. Nach vielen Gesprächen mit den Absolventen, die Deutsch an der Hochschule für Fremdsprachen Hanoi gelernt haben, kann allgemein zusam m engefaßt werden: Die meisten sind nicht ganz zufrieden mit ihren Deutschkcnntnissen und fühlen sich nicht sicher, wenn sic bei der Arbeit mit Deutschen ins Gespräch oder in Kontakt kommen. M anche hätten sich auch gewünscht, noch länger an der I lochschule zu bleiben oder eine W eilerausbildung machen, damit sic ihre deutsche Sprache verbessern könnten. Die unterschiedliche lokale Herkunft der Studierenden in unserer Sektion trägt auch zu einer Vielfalt der Ferngew ohnheit und Lernfähigkeiten der Studenten in der Sektion. Sie kom m en nicht nur aus der Hauptstadt Hanoi, wo sich seit deren Fnlstclnmg ein Zentrum ' für Kultur, Wirtschaft und gesellschaftliche Aktivitäten gebildet hat, sondern auch aus vielen kleinen Städten und Dörfern. In Vietnam herrschen immer noch die Vorurteile, daß alles aus der Großstadt immer besser ist als das aus der Provinz, aber es stimmt nur ein einigen Bereichen, ln der Wirklichkeit, hier beim Studium, haben die Studenten deutlich gezeigt, daß die I Icrkunft nichts mit den Leistungen im Studium 7.11 tun hat. Die Studenten aus kleinen Orten oder Städten verlugen nicht über gute Lernbedingungen und Lcrmnaterialicn. Besonders lernen sic Fremdsprachen a u f der Oberschule nur mit sozusagen „altm odischen“ Lehrbüchern und haben nicht im m er Chance, andere Medien im Frcmdsprachenunlcrricht kennenzulernen und zu benutzen. Hin Beispiel aus einer Oberschule, die nur 80km nördlich von Hanoi entfernt liegt, wo Fremdsprachen besonders gut berücksichtigt und unterrichtet werden : A ußer gewöhnlichen Medien wie l'afel und Lchrbücher können die Schüler sehr selten einen Kassettenrecorder benutzen. Ein Unterricht mit Video bleibt im m er noch ein Traum für die Lehrer sowie Schüler in dieser Stadt, die als das „Nördliche T or“ der Hauptstadt genannt wird. Trotzdem nim m t die Zahl der Abiturienten aus dieser Region, die den 1lochschulzugang erreicht haben, ständig zu. Das zeigt, daß die Vorurteile über die sogenannte „geographische Herkunft“ der Studierenden jeder Grundlage entbehren. Über die soziale Herkunft der Deulschlcrncnden in der Sektion „Deutsche Sprache“ gibt es noch folgendes zu berichten. Zusam m en mit der Einführung der Marktwillschaft in Vietnam hat sich das Ausbildungssystem deutlich geändert und gleichzeitig viele andere Probleme mit sich gebracht. W ährend man vor den 90er Jahren kostenlos studieren konnte, m uß jed e r jetzt Studiengebühren bezahlen. Das durchschnittliche Studiengebühr im Monat beträgt ca. 100.000 dong (Vietnamesische W ährungseinheit) und wird um gerechnct in ca. DM 15. Lin mittelmäßiges Einkom m en ist dagegen nicht m ehr als DM 60 pro Monat. Es entsteht deshalb eine neue Last Für die Familien, die niedriges Einkomm en haben, besonders für die Baucrnlämilicn. Es bestellt bis jetzt noch keine offizielle Statistik über die Zahl der Studierenden, die aus einer Bauern- oder Beam tenfam ilie stammen. Trotzdem kann man erkennen, daß die Studierenden an den Universitäten oder Hochschulen meist in Beamten- oder wohlhabenden Familien geboren sind. Jobben während des Studiums war vor einigen Jahren noch kein wichtiges Them a lür Studenten. Zur Zeit stürmen sie nach dem Unterricht in Arbeitsvcrm ilthm gsbüros, um a u f jeden Fall einen Job, sogar einen schlecht bezahlten zu suchen.- Solche Faktoren haben deswegen große Auswirkungen a u f ihr Studium und ihre Studienleistungcn. 3.1.2 F r c m d s p r a c l i e n k e m i t n i s s c d e r S t u d i e r e n d e n Da die A ufnahm eprüfung an der Fremdsprachenhochsehulc Grundkenntnisse in wenigstens einer Fremdsprache verlangt, beginnt niemand das Studium in der Sektion Deutsche Sprache mit Null - Frcmdsprachcnkennlnisscn. Wenn man die Liste der Studienanfänger durchsicht, kann man erkennen, daß die Zahl der Studierenden mit Fnglisehkcnntnissen den ersten Platz einnimmt. Allein im Studiengang 1998 - 2000 haben 75 Studenten die Zulassung für die A usbildung bekom m en (offizielle Angabe). Davon sind : 65 % mit Englisehkenntnisscn 20 % mit Französischkenntnissen 20 % mit Russischkenntnissen 5% mit Deutschkenntnissen und Sonstige. I);i die englische Sprache überall eine dom inierende Bedeutung hat, wird sic in fast allen Oberschulen in Vietnam gelehrt bzw. gelernt. Deshalb versteht sich die große Zahl der Studienbewerber, die die A ufnahm eprüfung in Englisch geschrieben haben, von selbst. Trotz der vorhandenen Fremdsprachcnkenntnis.se bedeutet es nicht, daß sich die Studienanfänger schnell das Lernen an der Hochschule aneignen können. Im traditionellen Trontnluntemeht in der Obcrscluilc wird immer großer Werl a u f die schriftliche Ebene und nicht a u f die mündliche gelegt. Deshalb müssen sic sich an der Hochschule für Fremdsprachen Hanoi, wo sic studieren, mit der Entwicklung der m ündlichen Kompetenz von Anfang an beschäftigen, um mit dem späteren kom m unikativen Unterricht zurechtkom m en zu können. 3.1.3. L er n v e r li a lt e n d e r S t u d e n t e n Die Art und Weise, wie man eine Fremdsprache lernt, hängt nicht nur von den M ethoden der Lehrperson und von Lehrwerken, in denen Lehrmethoden sowie Lernstrategien in verschiedenen Übungs- und A ufgaben formen umgesetzt sind, sondern auch sehr stark von den persönlichen Eigenschaften der Lernenden ab. Der eine Lerner bevorzugt vielleicht kognitive Strategien und ein anderer etwa eine andere, suggestopädische Strategie. Man hat die Lcrnstilc der Fremdsprachcnlcrncndcn in drei unterschiedliche Kategorien geteilt, nämlich die visuelle, die auditive und die kinästhctischc. Ob der Lerner eine visuelle. auditive oder kinästhetische Strategie beim Lernprozeß benutzt, hat auch mit seinen persönlichen Ligenschaften zu tun (vgl. Ehrmann, 1996, 59-63). In diesem Kapitel werden besonders die Lcrnslilc sowie Lcrngewohnheitcn der vietnamesischen Deutschlcrnendcn erläutert aufgrund eigener Erfahrungen und einiger exemplarischer Beweise, denn dies sind wichtige Elemente, die die Leistungen der Lerner beeinllussen und davon ausgehend soll bei der Curriculumgestallung a u f solche Elemente geachtet werden, um entsprechende M ethoden oder Lcrnziele einsetzen zu können. Wegen des starken Einllusses der traditionellen Lehrmethoden im I’ronlalunteiricht läßt sich behaupten, daß die vietnamesischen Fremdsprachen- bzw. Deutschlerner meist den visuellen Stil bevorzugen oder daran gewöhnt sind, d.h. „den sprachlichen Input lieber lesen und schreiben als hören und sprechen“ (I luneke/Steinig, 1997). Der Mangel an auditiven Lernmaterialien wie Kassettenrecordern, Tonbänden, Videos etc. hat dazu geführt, daß die Deutschlerner nicht viel mit authentischen Hörtexten üben können. Die Chance, mit deutschen Nativespeakern ins Gespräch zu kom m en, ist gering. Diese Gründe beeinflussen sehr stark die Lernweise und - Strategien der Deutschstudenten. Und in der la t haben diejenigen, die m ehr mit der visuellen Strategie arbeiten, oft bessere Leistungen im Schreiben und Leseverstehen als im Sprechen und I lörverstehen. Dies läßt sich durch , einen Auszug aus dem Notenspiegel der Studierenden im zweiten Semester Deutsch offensichtlich beweisen (s.u.): Reihe Sprechen IIV LV Student Nr. 1 8 6 8 8 Student Nr.2 8 4 9 8 Student Nr.3 6 6 9 7 Student Nr. 4 6 5 8 7 Schreiben ......( I ist die schlechteste Note, 10 die beste ) Die Zahl der Studenten, die durch den Test im Sprechen oder I lörverstehen durchfallen, ist normalcrweisc höher als die derer, die die Tests für Leseverstehen und Schreiben nicht bestehen. Selbstverständlich gibt es noch andere objektive oder subjektive Gründe, die die Leistungen der Studenten bestim m en können, die an dieser Stelle nicht behandelt werden sollen. Die Stärken der vietnamesischen Studenten werden im M emorieren, im Beharren und Behalten gesehen, die mit den Stärken der chinesischen Studenten vergleichbar sind (vgl. Mitschian, 1991, 35). Wenn man sich lange mit den Dculschstudcnten in Vietnam beschäftigt, kann man festste!len, daß bei den meisten stets Lcrnbcreitschaft lind besonderer Fleiß vorhanden sind. Diese haben einen starken Willen, möglichst gute Ergebnisse im Studium 7.11 erzielen. Eine typische Lernstrategic von den vietnamesischen Fremdsprachenlernenden d a rf nicht übersehen werden : das Auswendiglernen, das sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich bringt. Ein konkretes Beispiel ist das Ausw endiglernen des deutschen Wortschatzes. Für die Ferner, die neue Wörter im Glossar nicht isoliert, sondern mit bestimm ten Kontexten oder in bestimmten Situationen lernen, ist das Auswendiglernen ein großer Erfolg. Das traditionelle A usw endiglernen ist zwar eine der Stärken der vietnamesischen Deutschstudenten, das aber selten ein sogenanntes kreatives Lernen fordert und dazu Führt, daß die Studenten oft die einzelnen Wörter eines Satzes oder Textes verstehen, aber nicht den Zusam m enhang, den Sinn. Die meisten Studierenden lernen neue W örter mit dem vorhandenen Glossar, wo die W ortgleichungcn in der M uttersprache (Vietnamesisch) und Fremdsprache (Deutsch) aulgcschrieben werden. Dieses altmodische I’aar-Assoziationenlernen wird heule noch , sehr oll benutzt und die Folge ist, daß die Ferner nach einigen L e k tionen'nicht m ehr imstande sind, die gelernten Wörter abzurufen. Es liegt ebenfalls daran, daß eine Einführung der neuen W örter in einer situativen oder them atischen Einbettung (vgl. Arendt, 1992, 79) viel Zeit von den Dcutsclilchrenden erfordert und seilen im Unterricht präsentiert wird. Im Deutschunterricht wird normalerweise auch nicht darüber diskutiert, wie man sich den W ortschatz einer Fremdsprache am bestens einprägen und welche Lernstratcgien oder - techniken man dabei verwenden kann. Eine andere G ew ohnheit der D e u t s c h l a n d - in Vietnam ist, daß sie stark vom Lehrbuch abhängig sind. Die Lektionen sowie Ü bungen oder Aufgaben werden meist passiv bearbeitet, ohne daß sic beim Lernprozeß kreativ und flexibel nachdenken. Es liegt einerseits daran, daß sie bis jetzt nur das Lehrwerk „ Themen neu“ zur Verfügung haben, in dein sich nicht so viele Ü bungen oder Aufgaben formen finden, die die Kreativität der Lernenden fordern. Da die Studierenden in unserer Sektion eine große Stundenzahl Dcutscluintcrricht pro W oche haben, werden die A rbeitsbücher häufig vernachlässigt und viele Dinge, die sic im Lehrbuch gelernt haben, werden deswegen nicht oft wiederholt und angewandt. Die Tendenz, die deutsche Gram m atik im M ittelpunkt zu setzen, ist immer noch groß bei l den Fehlenden und Fernenden. Die meiste Zeit des Unterrichts wird für die Einübung der grammatischen Phänom ene verwendet und es bleibt nicht m ehr viel Zeit übrig für das Üben anderer Fertigkeiten. Gram m atische Übungen sind bei den Studenten sehr beliebt, und als ich dort mein Praktikum machte, kamen Beschwerden, daß sie nicht so viele grammatische Übungen 7,11111 Üben hätten. Die Bevorzugung der deutschen Gram m atik halt auch zum Auswendiglernen gram m atischer Definitionen, Übersichten und sogar abstrakten Wortlisten an. Viele Studenten sind davon überzeugt, daß sie die deutsche Sprache, nur richtig beherrschen, wenn sie ständig die gram m atischen Strukturen pauken und anhand von Wörterbüchern lernen. Die meisten haben deswegen oft bessere Noten in Grammatik. Die Spontanität beim Sprechen bleibt im m er noch ein sehr schwieriges Problem für viele Fremdsprachenlerner in Vietnam. Von der Schule an haben sie sich daran gewöhnt, der Lehrperson zuzuhören und nur sprechen, wenn sie gefragt werden. Das spontane Sprechen ohne Erlaubnis des Lehrers wurde in der Schule m anchmal als frech und ungehorsam bezeichnet. Deshalb bringen die Studierenden diese Gew ohnheit auch in den Deutschunterricht mit. Ebenso fehlt einigen die Fälligkeit, persönliche M einungen oder spontane Gefühlsäußerungen auszudrücken. Die meisten können ihre H em m ungen nicht abbauen, weil sic teils Angst davor haben, Fehler zu machen und dadurch „das Gesicht“ (ein wichtiges Element der Eigenschaften der Vietnamesen) vor den Kom m ilitonen zu verlieren. Die Furcht vor Gesichtsverlust verbietet nicht nur unkontrolliertes Verhalten, sondern verhindert vor allem, bei Nichtverstehen nachzufragen kritische oder Bem erkungen zum Lehrer zu äußern. Nicht wenige Studenten m öchten lieber allein arbeiten und verzichten darauf, mit anderen Kommilitonen zusam m en zu lernen, weil sie der M einung sind, daß die anderen auch die gleichen Fehler wie sic selbst machen. Es ist sehr wichtig, wie die Lehrperson mit solchen Fällen umgeht und den Unterricht gestalten und leiten kann, damit sie den Lernenden dabei hilft, spontan und aktiv am Unterrichtsgeschehen teilzunehmcn. Die obengenannten typischen Lerngew ohnheilen der Dcutschlcrnendcn sind zum Teil von den Charakteren der Vietnamesen selbst und zum Teil von Lehrbüchern oder der Lehrperson abhängig. Nicht zuletzt werden die traditionellen Unterrichtsformen wie z.B. Vor- oder Nachlesen, Übersetzungen bzw. Sem antisierung neuer W örter in der M uttersprache für das Verhalten der vietnamesischen Deutschstudenlen verantwortlich gemacht. Es wäre ideal, wenn alle diese G ew ohnheiten besonders berücksichtigt werden könnten, damit die vietnamesischen Frcm dsprachcnlcrncr deren Vorteile bzw. Nachteile erkennen und darüber hinaus einen besseren Weg für das Fremdsprachenlcrnen, oder genauer das Lernen der deutschen Sprache finden können. 3.2. I nt er ess e d e r D c u t s c h s t u d i e r e n d e n an d e r S p r a c h e und D e u t s c h la n d Der Grund da liir, warum die Studienanfänger in der Sektion Deutsche Sprache Hanoi auf die Idee, Deutsch zu lernen, gekom m en sind, und was sic schon von dem fernen Deutschland aus eigenen Erfahrungen oder aus Büchern in der Schule gelernt haben, ist selbstverständlich bei jedem unterschiedlich. Aus einer kleinen Befragung mit den Studenten und mehreren persönlichen Gesprächen sind verschiedene G ründe genannt worden sind, die wahrscheinlich nicht den Gründen anderer Deutschlernenden in anderen Ländern ähneln. Der folgende Teil wird teilweise verdeutlichen, wie groß das Interesse der vietnamesischen Studierenden an Deutschland, deutscher Sprache und deutschen Menschen ist. 3.2.1 L e r n n io ti v a t io n d e r S t u d i e r e n d e n „W er Spaß an etwas hat, w er etwas unbedingt erreichen möchte, der hat gute Clianccn, zum Ziel zu k om m en“ (I luncke/Steinig, 1997,12). Diese Aussage trifft in der Wirklichkeit nicht nur für das Lernen einer Fremdsprache, sondern auch liir verschiedene Lernbcreiche zu. Der Spaß am Deutschlernen oder anders gesagt: die Motivation zu dem Erwerb der deutschen Sprache spielt eine bedeutende Rolle lur viele vietnamesische Studenten, die anfangen wollen, diese Sprache zu lernen. Wenn man z.B. unseren Studierenden in der Sektion die Frage „W arum lernen Sie Dcutsch ?“ stellt, bekom m t man verschiedene interessante, aber gleicherm aßen überraschende Antworten darauf. Die M otivationen bei den Lernenden sind nicht gleich und sic könnten in zwei kleinere G ruppen wie folgt unterteilt werden : 1. G ruppe mit iiistrunicntcllcr Motivation Unter „instrum cntcllc M otivation“ wird wie folgt verstanden : „Ein Lcrner, dem es um schulischen Erfolg oder seine berufliche Karriere geht, ist instrumentcll motiviert“ . (I luncke/Steinig, 1997, 13) Und wie sieht diese Motivation bei den Dciitschlcrncnden in Vietnam aus? Viele Studenten haben diese Sprache ausgewählt, weil sie der M einung sind, daß mit der deutschen Sprache wenig K onkurrenz a u f dem Arbeilsmarkt bestellt und die Chance, eine Arbeitsstelle in einer deutschen Firma oder einem Vertrclungsbüro 7.u bekom m en, größer ist. Zusam m en mit der Welle der ausländischen Investoren in Vietnam steigt auch die Tendenz, lieber mit ausländischen Unternehmern zusam m enzuarbeiten, als in einem staatlichen Betrieb flir einen „I lungerlohn“ zu arbeiten. Fremdsprachen werden Tag für Tag m ehr verlangt, deshalb versteht sich die Antwort m ehrerer Studierenden von selbst „Ich möchte später eine gute Arbeitsstelle haben“ . Bei einigen anderen Studenten ist die Motivation noch klarer und deutlicher. Sie haben sich vorher schon ein festes Ziel gesetzt, nach dem Studium mit ihren erworbenen, Deutsehkennlnissen nach Deutschland zu fahren, nicht nur um die Kultur oder die M enschen kennenzulernen, sondern auch um günstige berufliche Aussichten zu suchen. Für diese G ruppe der Studierenden scheint die Möglichkeit verwirklichbar, weil sie bereits Bekannte in Deutschland als Stützpunkt haben und ihnen versprochen wurde, eine Einladung zu dem für sic als „T raum land“ geltenden Land zu bekom m en. Deshalb dürfen sich diese Studenten berechtigte Hoffnungen a u f eine sich anschließende Ausreise machen. 2. G ru ppe mit integrativer M otivation J e d e r F rcnK lsprachcnlcrncr, „der Sym pathie für die Kultur der Zielsprache empfindet oder sich sogar m it ihr identifizieren, ist integrativ motiviert.“ (H unekc/S teinigJ 997, 13) Nach dem M otivationskonzept wird integrative Motivation Z usam m enhang mit dem Lernerfolg stehen gesehen (vgl. Rösler, als in positivem 1994, 29). Diese Motivation trifft in der Wirklichkeit für eine bestimm te G ruppe der Deutschlernenden in der Sektion „Deutsche Sprache“ in Vietnam zu. Der Spaß am Deutschlernen, die Sym pathie für die deutsche Kultur und das Bestreben nach K ontaktaufnahm en mit den Deutschen waren wichtige Ziele flir diese Gruppe, als sie sich für die deutsche Sprache entschieden haben. Sie versuchen sozusagen zu jeder Zeit und an jedem Ort, Kontakte zum Zielsprachenland aufzunehm en, obwohl die M öglichkeiten meist nur in Büchern oder bei den Lehrenden zu finden sind. Im Vergleich zu anderen Lerntypen mit anderen Lernmotiven erreichen diese Studenten oft die besten Leistungen beim Lernen und streben jedoch einen höheren Grad frem dsprachlicher K om petenz an. з. 2.2. Den tschhi ml bililer bei den S t u d i e r e n d e n Obwohl die deutsche Sprachc bereits seit vielen Jahren in Vietnam unterrichtet wird und die Beziehung zwischen Vietnam lind Deutschland eine lange Tradition hat, k#»nn man aus dieser Tatsache nicht hundertprozentig behaupten, daß alle Vietnamesen im Allgemeinen über genaue Vorstellungen von Deutschland sowie dessen Kultur und Mentalitäten vertilgen. Diejenigen Vietnamesen, die schon mal in Deutschland waren (sowohl Rir die Arbeit als auch Rir das Studium ) haben zum Teil ein Stück der deutschen Kultur nach Vietnam zurückgebracht, das aber nicht besonders ausgeprägt ist. Für die vietnamesischen Deutschlerncr ist es tatsächlich nicht einfach, viele Informationen bzw. Erkenntnisse über das Zielsprachenland zu erwerben. Der wichtigste W eg für sie zum Kennenlernen des Zielsprachcnlandes Deutschland sowie dessen Kultur und Menschen findet sich nirgendwo anders als in Lehrbüchern und über die Lehrpersonen. Der Landeskundeunterricht, in dem verschiedene landeskundliche Informationen vermittelt werden oder die landeskundliche Vermittlung in den Lehrwerken können nur als „erlebbare Landeskunde“(vgl. Hack и.a., 1998,5) bezeichnet werden. Es besteht für die Lernenden keine Möglichkeit, sogenannte unmittelbare Begegnungen zu dem Zielsprachenland w ahrzunehm en. Um sich der deutschen Kultur und der deutschen Mentalität nähern zu können, m üssen die Lehrenden und Lernenden das deutsche Lernumfeld selbst konstruieren. Im Vergleich zu den Lernern anderer Fremdsprachen an derselben Hochschule wie Englisch oder Chinesisch haben die Deutschlernenden seilen eine Chance, dem Zielsprachenland außer über den Unterricht zu begegnen. Trotz aller Schwierigkeiten versuchten die Studierenden in unserer Sektion immer, sich selbst die Deutschlandbilder zu „m alen“ , mit Zuhifenahme von Büchern, Lehrern, Presse oder aus eigenen Erfahrungen aus dem Lebensraum. Es wäre auch Für die Deutschen sehr interessant, zu erfahren, wie sich die vietnamesischen Studenten Deutschland bzw. die Deutschen vorstellen, was sie im Unterricht und zum kleinen Teil im Lebensraum erw orben haben und ob es überhaupt Vorurteile oder Stereo­ typen über das deutsche Volk gibt. Die folgenden Darstellungen werden aus eigenen Erfahrungen und aus einer kleinen Um frage mit den Deutschlernenden in Vietnam zusam m engefaßt. Es wird sich dabei a u f 2 wichtige Fragen konzentriert und zwar: 1) W elche Vorstellungen von Deutschland haben die Studenten und 2) W ie sind diese Vorstellungen entstanden ? Im Deutschunterricht in der Sektion „Deutsche Sprache“ Hanoi beschäftigen sich die Studenten im G rundstudium mit dem Lehrwerk „Themen neu“ (II. Aufderstraße u.a., 1()92), in dem eine große Menge von landeskundlichen Informationen vermittelt wird. Aus dem Lehrbuch können die Studenten beispielsweise die geographischen Angaben über Deutschland, das Alltagsleben der Deutschen, deren Arbeitswelt oder Freizcits- besehäfligungen kennenlernen. Man könnte sagen, daß das Bild von Deutschland im diesem Lehrwerk ziemlich umfangreich und vollständig, bis a u f einige Kleinigkeiten, präsentiert wird. Die Lernenden haben dadurch die M öglichkeit, einen Überblick über das Land und die Menschen zu schaffen. Nicht zulallig erfahren die Studenten, daß die Deutschen z.B. viel Bier trinken, 150 I pro Person pro Jahr und Bier ein beliebtes Getränk in Deutschland ist. (vgl. Aufderslraße 1992, 42) Oiler sie sind an „Irokesen“ (vgl. Aufderslraße, 1993, 17) so interessiert, daß sie mir während des Unterrichts die Frage gestellt haben, ob ein Junge mit der Irokesenfriseur oft in Deutschland zu scheu isl. Aus mehreren Leselexlcn im Lehrbuch haben sie auch erfahren, daß die Deutschen im m er noch „W eltm eister im Reisen“ sind, oder daß es zur. Zeit noch viele Arbeitslose gibt etc. Die bekannten Nam en der berühm ten Personen in Deutschland wie z.B. Helmut Kohl, Heinrich Heine, Goethe lernten die Lerner im Lehrbuch kennen und sind ihnen deshalb nicht mehr fremd. Trotzdem m uß zugegeben werden, daß in einem Lehrwerk nicht die gesamte Kultur und alle Facetten der deutschen Mentalität enthalten sein können. Ls mangelt z.B. an der Darstellung von verschiedenen alltäglichen Verhaltensweisen der Deutschen oder an genauen Darstellungen der deutschen l eiertage, für die sich die Studierenden interessieren, z. 13. W eihnachten, Adventszeit, Ostern etc. Diese Kenntnisse können die die vietnamesischen Deutschlernenden außerhalb des Unterrichts nicht leicht erwerben, denn sic haben nicht genügend andere Materialien zum Nachlesen oder zum Nachschlagen. Unsere Lehrkräfte haben sich sehr darum Informationen über Deutschland im Unterricht bemüht, viele fehlende landeskundliche über Medien wie Radio, Videokassetten, Bilder etc. zu ergänzen. Alle Bem ühungen haben nur das einzige Ziel, den Studierenden eine globale Vorstellung von Deutschland zu geben und den offenen Z ugang zur deutschen Kultur sowie Zivilisation zu bewirken. Die Deutschstudiercndcn in Vietnam können manchm al Vorstellungen von Deutschland auch durch die Erzählungen von Verwandten, die schon einmal in der ehemaligen DDR oder in der heutigen BRD gewesen sind, machen. Es gibt m anchmal Gelegenheiten, mit Deutschen oder mit der deutschen Kultur in Kontakt zu treten, denn von den Deutschen, die fiir eine bestim m te Zeit in Vietnam bleiben, werden viele kulturelle Aktivitäten
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