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Tài liệu Metonymische übertragungen im deutschen und im vietnamesischen kontrastiv

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NATIONALUNIVERSITÄT HANOI FREMDSPRACHENHOCHSCHULE ABTEILUNG FÜR POSTGRADUIERTENSTUDIUM **************************** NGUYỄN MAI HƯƠNG METONYMISCHE ÜBERTRAGUNGEN IM DEUTSCHEN UND IM VIETNAMESISCHEN KONTRASTIV ĐỐI CHIẾU HOÁN DỤ TRONG TIẾNG ĐỨC VÀ TIẾNG VIỆT MASTERARBEIT Studiengang: Germanistik Studiengangsnummer: 60220205 HANOI – 2016 NATIONALUNIVERSITÄT HANOI FREMDSPRACHENHOCHSCHULE ABTEILUNG FÜR POSTGRADUIERTENSTUDIUM **************************** NGUYỄN MAI HƯƠNG METONYMISCHE ÜBERTRAGUNGEN IM DEUTSCHEN UND IM VIETNAMESISCHEN KONTRASTIV ĐỐI CHIẾU HOÁN DỤ TRONG TIẾNG ĐỨC VÀ TIẾNG VIỆT MASTERARBEIT Studiengang: Germanistik Studiengangsnummer: 60220205 Gutachterin: Dr Lê Tuyết Nga HANOI – 2016 EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG Hiermit erkläre ich, dass ich die vorliegende Abschlussarbeit selbstständig verfasst habe. Es wurden keine anderen als die in der Arbeit angegebenen Quellen und Hilfsmittel benutzt. Die wörtlichen oder sinngemäß übernommenen Zitate habe ich als solche kenntlich gemacht. Diese Masterarbeit ist in gleicher oder ähnlicher Form keiner anderen Prüfungsbehörde vorgelegt worden. Hanoi, den 28. Oktober 2016 Nguyễn Mai Hương i DANKSAGUNG An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mir bei der Erstellung meiner Materarbeit halfen. Ohne ihre Unterstützung hätte ich sie niemals geschafft. Im Besonderen möchte ich meiner Betreuerin, Frau Dr. Lê Tuyết Nga meinen Dank für ihre sorgfältige Betreuung, zahlreiche Tipps, wertvolle Hinweise und geduldige Korrektur der Arbeit zum Ausdruck bringen. Weiterhin danke ich meiner Familie, insbesondere meinen Eltern, die mir mein Studium ermöglichten und mich in all meinen Entscheidungen unterstützten. Schließlich gilt mein herzlicher Dank allen Freunden und Bekannten, die mich immer wieder ermutigten und mir viele nützliche Tipps gaben. ii ZUSAMMENFASSUNG In dieser Arbeit werden die Grundbegriffe bezüglich der Metonymie erötert. Darüber hinaus sind viele Definitionen über Metonymie von verschiedenen vietnamesischen und deutschen Linguisten sowie die typsichen metonymischen Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen zu behandeln und anhand der Beispielen zu erläutern. Im praktischen Teil wird eine Analyse der Metonymie in einer deutschen und einer vietnamesischen Online-Zeitung durchgeführt, um herauszufinden, welche Übereinstimmungen und Unterschiede es beim Gebrauch der metonymischen Übertragungen in Online-Zeitungen in beiden Sprachen gibt. Anschließend wird ein Fragebogen durchgeführt, in dem die Befragten die Begriffe Polysemie, Metaphorik und Metonymie erkennen und die Bedeutungen metonymsicher Übertragungen bestimmen. Die Befragung setzt sich zum Ziel, Schwierigkeiten der Studierenden beim Verstehen und Übersetzen der Metonymie festzustellen und daraus Vorchläge zur Verbesserung der Übersetzungskompetenz sowie der Didaktisierung zu unterbreiten. iii Sprach- und INHALTSVERZEICHNIS EHRENWÖRTLICHE ERKLÄRUNG .......................................................................i DANKSAGUNG.........................................................................................................ii ZUSAMMENFASSUNG.......................................................................................... iii INHALTSVERZEICHNIS ........................................................................................iv ABKÜRZUNGEN .....................................................................................................vi 1. Einleitung .............................................................................................................. 1 1.1 Problemstellung .............................................................................................. 1 1.2 Zielsetzung ...................................................................................................... 2 1.3 Forschungsmethode und Aufbau der Arbeit ................................................... 3 2. Theoretische Grundlage ........................................................................................ 4 2.1 Der Begriff Semem ......................................................................................... 4 2.2 Polysemie ........................................................................................................ 7 2.2.1 Polysemie in der Semantik ...................................................................... 7 2.2.2 Polysemie in der Stilistik ......................................................................... 9 2.3. Metonymie ................................................................................................... 12 2.3.1 Metonymie in der Semantik .................................................................. 12 2.3.2 Metonymie als Stilmittel ....................................................................... 13 3. Typische metonymische Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen 3.1 Typische metonymische Übertragungen im Deutschen ............................... 14 3.2 Typische metonymische Übertragungen im Vietnamesischen ..................... 17 3.3 Typische metonymische Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen kontrastiv ................................................................................ 36 4. Metonymie in einer deutschen und vietnamesischen Online-Zeitung ................ 38 4.1 Untersuchungen der Metonymie in der deutschen Online-Zeitung www.sueddeutsche.de ......................................................................................... 39 4.2 Untersuchungen der Metonymie in der vietnamesischen Online-Zeitung www.nhandan.com.vn ........................................................................................ 43 4.3 Fazit .............................................................................................................. 47 iv 5. Probleme der Deutschlernenden beim Verstehen und Übersetzen metonymischer Übertragungen und Didaktisierungsvorschläge ..................................................... 48 5.1 Fragebogen ................................................................................................... 48 5.2 Bewertung der Fragebögen .......................................................................... 49 5.3 Zusammenfassung der Ergebnisse der Fragebögen .................................... 60 5.4 Didaktisierungsvorschläge ........................................................................... 60 5.4.1 Erläuterung der Lehrskizze .................................................................. 60 5.4.2 Lehrskizze ............................................................................................. 62 5.4.3 Unterrichtsmaterialien .......................................................................... 66 6. Zusammenfassung .............................................................................................. 67 LITERATURVERZEICHNIS ..................................................................................71 ANHÄNGE ................................................................................................................. I v ABKÜRZUNGEN Dt. Deutschen KTN Kursteilnehmer L Lehrerin Min. Minuten Vgl. vergleich Vn. Vietnamesischen z. B zum Beispiel vi 1.Einleitung 1.1 Problemstellung Wortbedeutung spielt in einem Satz, in einem Kontext oder in der Kommunikation eine sehr wichtige Rolle. Unter einer Wortbedeutung kann Einzel-, Ko- oder Kontextbedeutung (auch potentielle Bedeutung oder Semem genannt) verstanden werden. Ein Semem wird als eine dem Formativ zugeordnete Einheit bezeichnet, das heißt, ein Wort bzw. ein Formativ kann viele Sememe bzw. Bedeutungen tragen1. Löbner (2002) spricht von Verschiebungen, die uns häufig begegnen. Hiermit sind drei Beispiele2 anzuführen: (1) Die Universität liegt im Norden der Stadt. (2) Die Universität hat die theologische Fakultät geschlossen. (3) Die Universität beginnt wieder am 5. September. In diesen drei Sätzen können drei Lesarten bzw. Sememe von dem Wort Universität festgestellt werden. Erkennbar ist, dass es im Satz (1) um das Universitätsgelände geht. Der zweite Satz zeigt einen anderen Sinn von Universität, nämlich die Leitung der Universität. Am dritten Beispiel drückt das Wort Universität den Unterricht aus. Die Beziehung, die zwischen drei Sememen von Universität liegt, wird als metonymische Beziehung bezeichnet. In der vorliegenden Arbeit sollen die verschiedenen Aspekte der metonymischen Beziehungen näher betrachtet werden. Dazu sollte diskutiert werden, wie Metonymie zu definieren ist, welche typischen metonymischen Beziehungen im Deutschen und im Vietnamesischen vorhanden sind und welche in beiden Sprachen oft verwendet werden. 1.2 Zielsetzung Metonymie gehört zu den wichtigsten Bedeutungsbeziehungen und wird oft in der Alltagskommunikation benutzt. Allerdings treten beim Gebrauch der Metonymie manche Probleme auf. Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, metonymische 1 2 Vgl. Schippan, T. (2002), S.160 Vgl. Löbner (2002), S.67 1 Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen darzustellen und herauszufinden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich im Vergleich ergeben. Um dieses Ziel zu erreichen sollten folgende Fragen beantwortet werden: - Welche Bedeutungen kann ein Wort besitzen? - Was ist unter den Begriffen Semem, Ambiguität und Metonymie zu verstehen? - Wie werden metonymische Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen differenziert? Diese Fragen werden im Teil der theoretischen Grundlage besprochen, indem die Grundbegriffe, die im Zusammenhang mit der Metonymie stehen, erörtert werden. Darüber hinaus werden metonymische Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen herausgearbeitet und typologisiert. Die anschließende praktische Untersuchung soll die theoretischen Standpunkte verdeutlichen. Als DaF-Lehrkraft ist es mir wichtig, dass meine Arbeit sich bei den Deutschlehrenden und -lernenden nützlich macht. Im praktischen Teil wird eine Analyse der Metonymie in einer deutschen und einer vietnamesischen Online-Zeitung durchgeführt, um herauszufinden, ob es Übereinstimmungen und Unterschiede beim Gebrauch der metonymischen Übertragungen in Online-Zeitungen in beiden Sprachen gibt. Anschließend wird ein Fragebogen durchgeführt, in dem die Befragten die Begriffe Polysemie, Metaphorik und metonymsicher Übertragungen Metonymie bestimmen. erkennen und die Die Befragung Bedeutungen zielt darauf, Schwierigkeiten der Studierenden beim Verstehen und Übersetzen der Metonymie festzustellen und daraus Vorchläge zur Verbesserung der Sprach- und Übersetzungskompetenz sowie der Didaktisierung zu unterbreiten. 1.3 Forschungsmethode und Aufbau der Arbeit In der vorliegenden Arbeit wird Metonymie unter Berücksichtigung von zusammengefassten Theorien und untersuchten Beispielen dargestellt. In Hinsicht auf die theoretischen Grundlagen werden veröffentlichte Theorien aus der Sekundärliteratur diskursiv und induktiv behandelt bzw. erötert. Als Grundlage dieser Arbeit dienen vor allem die Definitionen und Klassifikationen von Schippan 2 (1975) und Schippan (2002). Zum Vergleichen werden andere Wisschenschaftler wie Löbner (2002), Bußmann (2002), Schwarz/ Chur (2004), Fleischer/ Michel (1977) herangezogen. Im Vietnamesischen beschäftigt sich die Arbeit mit Standpunkten von unterschiedlichen anerkannten Forschern wie Đỗ Hữu Châu (1999), Nguyễn Thiện Giáp (2008), Mai Ngọc Chừ (2011), Nguyễn Thái Hòa (2006) und Đinh Trọng Lạc (1994). Gemeinsamkeiten bzw. Unterschiede in den Positionen dieser Wissenschaftler sind herauszuarbeiten. Im praktischen Teil werden zwei Untersuchungen separat durchgeführt. Die erste befasst sich mit der süddeutschen Online-Zeitung und der Nhandan Online-Zeitung. Die metonymischen Übertragungen werden in vielen Rubriken ausgesucht und analysiert. Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich interpretieren und miteinander vergleichen. Die zweite Untersuchung ist eine Befragung mittels eines Fragebogens, der Aufgaben zu den grundlegenden Begriffen, zur Erklärung der metonymischen Übertragung und deren Übersetzung ins Vietnamesische enthält. Darüber hinaus sind didaktische Übungen vorzuschlagen, die in einem Deutschunterricht eingesetzt werden, um den Lernenden beim Verstehen und Übersetzen der Metonymie zu helfen. Aus der Zielstellung ergibt sich folgende Gliederung der Arbeit: Nach der Einleitung mit Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsmethode folgt im zweiten Kapitel die theoretische Grundlage, in der die wichtigen Begriffe wie Semem und Ambiguität analysiert werden. Das dritte Kapitel dient der Darlegung der Metonymie in der Semantik und als Stilmittel. Das Kapitel 4 enthält eine Darstellung der metonymischen Übertragungen im Deutschen und im Vietnamesischen und eines Vergleichs der Klassifikationen der Metonymie in beiden Sprachen. Anschließend wird eine praktische Untersuchung mit einer deutschen und einer vietnamesischen Online-Zeitung durchgeführt und dann gibt es einen zusammenfassenden Überblick über die Ergebnisse der Untersuchung. Im Kapitel 6 werden Ergebnisse der Befragung und der Einsatz von Übungen im 3 Unterricht dargestellt. Schließlich werden zusammenfassende Schlussfolgerungen der Arbeit gezogen. 2. Theoretische Grundlage Um Metonymie darzustellen und metonymische Übertragungen zu beschreiben müssen zunächst die Begriffe „Semem“, „lexikalische Ambiguität“ und andere dazugehörige Begriffe behandelt werden. 2.1 Der Begriff „Semem“ Semem ist ein wichtiger Begriff der linguistischen Semantik und bisher gibt es verschiedene Definitionen zu diesem Begriff. Hombergers Auffassung scheint am einfachsten zu sein: Semem ist „Bezeichnung für die Menge der Seme, die ein Lexem beschreiben“3. Das ist auch die Meinung von Bergman/Pauly/ Stricker4. Laut Schippan werden Sememe als „Beschreibungseinheiten für Bedeutungen auf der Ebene der Langue angesehen, die in der Parole aktualisiert werden“5. Auch mit einer kurzen Definition betrachtet Bußmann Semem als „Bezeichnung für die semantischen Grundeinheiten des Lexikons, die durch Seme (minimale Bedeutungskomponenten) beschrieben werden“6. Im Vietnamesischen wird Semem komplexer definiert: „Sememe sind die Beziehungen zwischen dem Wort und dem, was es bezeichnet (wofür es als Zeichen steht), die sich in unserem Bewusstsein einprägen“.7 Neben einem dominierenden Semem (der sogenannten Hauptbedeutung) haben viele Wörter noch weitere Sememe. Hiermit werden die Sememe des Wortes Frau gezeigt: S1 ‚weiblicher Mensch‘ Maris ist eine berufstätige Frau. S2 ‚Ehefrau‘ 3 Homberger, D. (2003) Vgl. Bergmann/ Pauly/ Stricker (2005), S.102 5 Schippan, T. (2002), S. 161 6 Bußmann, H. (2002), S.619 7 Mai Ngọc Chừ/ Vũ Đức Nghiệu/ Hoàng Trọng Phiến (2006), S.167: „Nghĩa của từ là những liên hệ được xác lập trong nhận thức của chúng ta giữa từ với những cái mà nó (từ) chỉ ra (những cái mà nó làm tín hiệu cho)“ 4 4 Er hat sich von seiner Frau scheiden lassen. S3 ‚Verhalten wie eine Frau‘ Allgemein wird angenommen, dass die Hauptbedeutung nicht vom Kontext abhängt, umgekehrt wird die Nebenbedeutung nur in bestimmten Kontexten aktualisiert. Nguyễn Thiện Giáp ist jedoch der Meinung, dass keine Bedeutungen kontextfrei sind. Die Hauptbedeutung findet man in vielfältigen Kontexten, die Nebenbedeutung nur in bestimmten Situationen.8 Die Sememe eines Wortes bilden eine semantische Struktur. Zwischen den Sememen besteht es ein enger Zusammenhang. So haben die Sememe von Blume gemeinsame Bedeutungselemente (pflanzlich, Blüte) und bilden folgende semantische Struktur: S1 ‚eine kleine Pflanze mit auffälligen Blüten‘ Gestern hat sie Blumen gepflanzt. S2 ‚eine Blüte oder mehrere Blüten an einem Stiel oder Stängel‘ Er hat mir einen Strauß Blumen geschenkt. S3 ‚eine Pflanze, die in einem Topf o. Ä wächst‘ Die Blumen in der Küche müssen noch gegossen werden. S4 ‚das Aroma des Weins= Bukett‘ „In den potentiellen Bedeutungen sind alle semantischen Merkmale enthalten, die zu den Merkmalbündeln, zu Sememen, vereinigt werden.“9 Die Sememe eines Wortes sind in Haupt- und Nebenbedeutung zu gliedern, dadurch werden die Bedeutungsangaben in die Reihenfolge gebracht.10 Das Wort groß besitzt folgende Sememe: S1 ‚Mengenangabe + groß‘ Der Tisch ist ein Meter groß. S2 ‚in Bezug auf Vergleichbares‘ Der Elefant ist ein großes Tier. 8 Vgl. Nguyễn Thiện Giáp (2003), S. 233 Schippan, T. (1975), S.67 10 Vgl. Schippan, T. (2002), S. 167 9 5 S3 ‚mit vergleichsweise vielen Personen, Tieren oder Dingen‘ Hier hat man eine große Auswahl an Haushaltgeräten. S4 ‚in der Menge oder im Wert über dem Durchschnitt‘ Er hat einen großen Beitrag zum Umweltschutz leisten. S5 ‚von besonderer Bedeutung, besonders wichtig‘ Sein Vater spielt eine große Rolle in seinem Berufsleben. An diesem Beispielt gilt Semem 1 nicht als Hauptbedeutung, obwohl es zuerst im Wörterbuch genannt wird. Schmidts Meinung nach ist Hauptbedeutung „die aktuelle Bedeutung, welche als die zu einem bestimmten Zeitpunkt gesellschaftlich wichtigste Bedeutung bei isolierter Nennung des Wortes, also auf der Ebene der Langue, im Bewusstsein der meisten Sprachgenossen zuerst realisiert wird“.11 Nguyen Thien Giap vertritt die Auffassung, dass die Hauptbedeutung am häufigsten und die Nebenbedeutung nur in bestimmten Situationen verwendet werden.12 Unter grün lässt die Hauptbedeutung Farbbegriff erkennen und bei Fuchs die Bedeutung Raubtier. Allerdings ist in manchen Fällen undeutlich, welche Bedeutung die Rolle als Hauptbedeutung spielt. Das Wort Jugend besitzt drei Sememe: S1:‚Jugendalter‘ Er genießt seine Jugend. S2:‚Jugendlichkeit‘ (Zustand des Jungseins) Sie hatten nicht Kraft und Jugend genug, um auszubrechen. S3: ‚junge Leute‘ Die heutige Jugend kann nicht gut zuhören. Es ist jedoch unklar, ob das Semem 1 oder Semem 3 als Hauptbedeutung anzusehen ist. Die Reihenfolge, die man im Wörterbuch findet, hilft aber nicht bei der 11 12 Schmidt, W., zitiert nach Schippan, T. (2002), S.167 Vgl. Nguyen Thien Giap (2008), S.233 6 Anordnung der Bedeutungsangaben. Viel komplizierter sind „die peripheren Bedeutungen“ innerhalb einer Wortbedeutung.13 S1: Stoffname: Holz brennt gut. - Plural S2/1: Gattungsname partiell: Viele Hölzer ergeben ein Bund. + Plural S2/2: speziell: Einige verwenden auch gern helle Hölzer. + Plural S3/1: Kollektivum: Nach dem Sturm hat Holz gefällt. - Plural S3/2: Kollektivum: Dieses Wochenende fahren wir ins Holz. - Plural S4/1-n: Gattungsname: Produkte aus dem Stoff: + Plural Auf dem Markt kann man auch Hölzer (Streichhölzer)verkaufen S5: metaphorische Varianten: Der ist aus gutem Holz geschnitzt. S5 S4 S1 S3 1-n 1 2 S2 2/1 2/2 Im Zentrum der Abbildung14 steht Holz als Stoffbezeichnung, die Hauptbedeutung des Wortes. 2.2 Polysemie „Ein Lexem ist polysem, Bedeutungsvarianten hat“. 15 wenn es mehrere miteinander verbundene In diesem Unterkapitel wird Polysemie auf der Ebene der Semantik und der Stilistik dargestellt. 2.2.1 Polysemie in der Semantik Polysemie wird als „reguläre Mehrdeutigkeit“16 bezeichnet und „gehört zu den Grundtatsachen der Sprache. Sie entsteht a) durch Bedeutungsextension, d.h. ein 13 Vgl. Schippan, T. (1975), S.68 Schippan, T. (1975), S.69 15 Löbner, S. (2003), S. 60 16 Apresjan (1974), zitiert nach Schippan, T. (2002), S. 162 14 7 Lexem wird auf weitere Denotate angewandt – sein Bedeutungsumfang erweitert sich, b) durch Bedeutungsdifferenzierung, d.h. die Bedeutung gliedern sich weiter auf.“17 Löbner definiert den Begriff einfacher: „Ein Lexem ist polysem, wenn es mehrere miteinander verbundene Bedeutungen, besser: Bedeutungsvarianten hat.“18 Laut Homberger spricht man von Polysemie, „wenn ein Ausdruck mehrere Bedeutungen aufweist, die auf eine Grundbedeutung zurückgeführt werden können“19. Zwischen drei oben genannten Definitionen gibt es eine Gemeinsamkeit: alle Sprachwissenschaftler sind der Meinung, dass ein Wort viele Sememe besitzt. Während jedoch Schippan die Entstehung der Polysemie durch Bedeutungsextension und –differenzierung erörtert, erklärt Löbner, dass alle Bedeutungen einen Zusammenhang miteinander haben und Homberger stellt dar, dass alle Bedeutungen von der Grundbedeutung abgeleitet werden. Betrachtet man Polysemie, werden drei Beziehungen als Ausdrücke regulärer Mehrdeutigkeit unterschieden, nämlich metonymische, metaphorische und hyperonymische Beziehungen. Metaphorik „Metaphorische Beziehungen bestehen, wenn zwei Sememen Ähnlichkeitsbeziehungen zugrunde liegen, so dass dann metaphorisch verbundene Sememe ein oder mehrere Bedeutungselemente gemeinsam haben.“20 Der Sprachträger Terium comparationis (tc) enthält Bedeutungsmerkmal, durch das die Sememe sich unterscheiden. Kopf S1‚Körperteil‘ (Grundbedeutung) Sie hat den Kopf genickt. 17 Schippan, T. (2002), S. 162 Löbner, S. (2003), S. 60 19 Homberger (2003) 20 Schippan, T. (1975), S.95 18 8 S2 ‚der oberste Teil eines Textes‘ Am Briefkopf kannst du das Datum sehen! tc: der oberste Teil eines Briefs Metonymie Im Vergleich zu Metaphorik basieren die metonymischen Beziehungen zwischen zwei Sememen nicht auf Ähnlichkeit und nicht auf dem Vergleich, sondern auf den Beziehungen zwischen Erscheinungen, Merkmalen, Eigenschaften usw., die gegeben oder gemeint werden.21 Als Beispiel wird Fisch angeführt: S1 ‚ein im Wasser lebendes Tier‘ Der Fisch schwimmt im Aquarium. S2 ‚ eine Speise aus Fisch‘ Ich habe gestern einen Fisch gegessen. Hyperonymie „Hyperonymie [griech. ónyma = ónoma ‚Name‘] ist semantische Relation der lexikalischen Unterordnung zur Kennzeichnung hierarchieähnlicher Gliederung des Wortschatzes.“22 Hyperonymische Beziehung gilt als die genaue Wiedergabe der Beziehung von Kollektiv und Einzelnem (Holz: ins Holz fahren, Holz schlagen), von Gattung und Individuum (Mann: der männliche Mensch, Ehemann), von Gattungen und Spezies (Holz: mit Holz bauen, edle Hölzer nutzen)23 2.2.2 Polysemie in der Stilistik In der Stilistik gehören Metonymie, Metapher und Synekdoche zu den Stilfiguren, bei denen das Gesagte vom Gemeinten abweicht. 21 Vgl. Schippan, T. (1975), S.96 Bußmann, H. (2002) 23 Vgl. Schippan, T. (2002), S.165 22 9 Synekdoche In der vietnamesischen Literatur wird Synekdoche ziemlich oft verwendet. Unter Synekdoche versteht man metonymische Sinnübertragung, die auf Benennung des Gefäßes und seines Inhalts basiert.24 „Làng xóm ta xưa kia lam lũ quanh năm mà vẫn quanh năm đói rách. Làng xóm ta ngày nay bốn mùa nhộn nhịp cảnh làm ăn tập thể.“ (Hồ Chí Minh) Làng xóm (Dörfe) S1 ‚vật chứa đựng‘ (das Gefäß) S2 ‚vật được chứa đựng: những người nông dân’ (der Inhalt: die Landwirte, die im Dorf leben) Im Deutschen wird „die innerhalb der Ebene des Begriffsinhalts der ersetzten Bezeichnung verbleibende Ersatzbezeichnung“25 als Synekdoche genannt. Sie wird in Erscheinung von Substantiven in zwei Gruppen eingeteilt: Synekdoche vom Weiteren und vom Engeren. Synekdoche vom Weiteren wird als Setzung einer weiteren Bezeichnung für eine engere Bezeichnung in den Ersatzreihen betrachtet: Gattung für Art, Ganzes für Teil, Plural für Singular, Rohstoff für Fertigfabrikat. Umgekehrt wird Synekdoche vom Engeren als Setzung einer engeren Bezeichnung für eine weitere in den Ersatzreihen gesehen: Art für Gattung, Teil für Ganzes, Singular für Plural. „Zugleich sagen wir eindeutig, dass wir die Einzelhandwerker schätzen und fördern: den Bäcker, den Klempner, den Uhrmacher, den Schuhmacher, den Dachdecker, den Tischler, den Frisör oder den Schneider. (Neues Deutschland) Die Berufe werden in Singular genannt, allerdings spricht man hier von symbolisierender Hervorhebung. 24 Từ điển giải thích thuật ngữ Ngôn ngữ học: Cải dung là lối nói chuyển nghĩa có tính chất hoán dụ dựa vào mối liên hệ giữa vật chứa đựng và vật được chứa đựng. 25 Fleischer/ Michel, (1977), S. 159 10 Metonymie „Die außerhalb der Ebene des Begriffsinhalts der ersetzten Bezeichnung liegende Ersatzbezeichnung wird Metonymie genannt“.26 Sie wird in Ersatzreihen in folgenden Gruppen geteilt:Ursache für Wirkung, Wirkung für Ursacher, Gefäß für Inhalt, Qualität für Qualitätsträger, Symbol für soziales Phänomen. „Das Glück wiegt fast 10 Kilo.“(Fernsehen der DDR, 1000 Tele-Tips) S1 ‚ein Gefühlzustand‘ S2 ‚Säugling‘ „Europa stolzierte einher, gaffte den Mönchen nach, verbrauchte Kilometer von Film, rümpfte die Nasen und kostete, schmeckte ab, verwarf, kaufte, suchte, staunte und schüttelte den Kopf.“ (H. Thürk, Die Tiger von ShangriLa) S1 ‚ein Kontinent‘ S2 ‚Europäer‘ Im Kapitel 3 wird Metonymie ausführlicher erörtert. Metaphorik Metapher ist „die Bezeichnungsübertragung auf Grund von Ähnlichkeitsbeziehung“27, die stets außerhalb der Ebene des Begriffsinhalts der ersetzten Bezeichnung vor sich geht. Zwischen zwei Sachverhalten besteht ein Vergleich, indem das Bedeutungsmerkmal, das tertium comparationis, die wichtigste Rolle spielt. Folgende Übertragungen gehören zu Metaphorik: vom Konkreten auf Abstraktes, vom Belebten auf Unbelebtes, vom Menschen auf Tier, Pflanze und Gegenstand. „Hongkong, letzter Stein in der rostigen Krone bristischer Kolonialherrlichkeit hat nicht nur weit über 100 000 Süchtige aufzuweisen, sondern ist seit jeher regionales Handelszentrum für Opium, Morphium und Heroin.“ (Neues Deutschland) S1 ‚ein Stück Stein, das aus Bergen besteht‘ 26 27 Fleischer/ Michel, (1977), S. 160 Fleischer/ Michel, (1977), S. 161 11 S2 ‚ein Land‘ 2.3. Metonymie In diesem Kapitel soll Metonymie ausführlicher dargestellt werden. 2.3.1 Metonymie in der Semantik Für den Begriff Metonymie gibt es verschiedene Definitionen. Neben der Definition von Schippan (Kapitel 2.2.2) soll Löbners Definition erwähnt werden: „Metonymie ist ein Ausdruck, der aufgrund seiner lexikalischen Bedeutung auf eine bestimmte Kategorie von Objekten referieren kann, wird verwendet, um stattdessen auf etwas zu referieren, was zu solchen Objekten gehört.“28 In dieser Definition wird Metonymie als ein Begriff verstanden, der die Beziehung des Teils und Ganzen beschreibt, wobei das bezeichnende sich auf Objekt bezieht. Schwarz/ Chur vertritt die Meinung, „bei der Metonymie findet eine Substitution statt, wobei ersetzter und ersetzender Ausdruck in einer bestimmten Relation (meist der semantischen Kontiguität) stehen.“29 Hast du schon den neuesten Chomsky gelesen? Chomsky ist ein Professor für Linguistik und einer der prominentesten Kritiker verschiedener Aspekte der US-amerikanischen Politik. Unter den neuesten Chomsky versteht man sein neuestes Werk. Zwischen der Person und ihrem Werk besteht ein enger Zusammenhang. Homberger bezeichnet Metonymie als übertragenen Gebrauch eines Wortes für einen verwandten Ausdruck, der in sachliche Beziehung zu diesem Wort steht.30 Die Auffassungen der vietnamesischen Linguisten über Metonymie scheinen einfacher zu sein. Nguyễn Thiện Giáp betrachtet Metonymie als „Namensübertragung von einer Sache bzw. Erscheinung auf eine andere, die auf 28 Löbner, (2002), S. 68 Schwarz/ Chur (2004), S.108f 30 Homberger, D. (2003) 29 12
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